Das Museum und die Ausstellung reflektieren die Bedeutung und bewegte Geschichte der militärischen Vergangenheit der "Haid“ als einem der wichtigsten Bundeswehrstandorte in Baden-Württemberg. Dazu sind Uniformen und Ausrüstungen der in der Eberhardt-Finckh-Kaserne von 1958 bis 1993 stationierten Verbände und Einheiten nahezu komplett ausgestellt. Im großen Flurraum nach dem Eingang ist als Schwerpunkt die "Geschichte der ’Muna’ 1939 bis 1945" dargestellt. Daneben die "Übergangszeit" 1945 bis 1958 mit der Nutzung als Luftkuranstalt und Kreisflüchtlingslager.

Dem Sondermunitionslager, einst zwischen dem "Butzenbuch" und dem "Kohlhäule" gelegen, der Standortverwaltung Engstingen und dem Werden des heutigen Gewerbeparks ist reichlich Platz gewidmet. Im großen unteren Ausstellungsraum sind unter dem Thema "35 Jahre Bundeswehr auf der Haid" der Wandel der Uniformen und auch der persönlichen Ausrüstungen dargestellt. Jeder Museumsbesucher, der einmal "auf der Haid" gedient hat, findet dort etwas von der Geschichte seines Verbandes.

Zahlreiche Fotodokumente, eine Vielzahl von Fundstücken, darunter Teile von Granaten, Hülsen von der Muna und ihrer Bombardierung ergänzen die Uniformausstellung und die historische Darstellung der Haid. Gegenüber, im zweiten Raum des Erdgeschosses, ist eine "Rekrutenstube" komplett eingerichtet worden.

Ein "gläserner", also offener, voll eingeräumter Spind, sticht ins Auge. Weitere Räume im Obergeschoss werden im vorgesehenen "zweiten Museums-Bauabschnitt" ausgebaut. Dort ist derzeit die Ausstellung "Geschichte und Entwicklung der deutschen Militäruniformen und persönlicher Ausrüstungen im zwanzigsten Jahrhundert" zu sehen. Das Museum verfügt über eine Fülle von Ausstellungsstücken wie Dienstgradabzeichen, Verbands-, Truppengattungs- und Tätigkeitsabzeichen sowie Orden und Ehrenzeichen der Bundeswehr. Dazu einige Broschüren und weitere Dokumente aus der "Bundeswehrzeit".

Alle, ab Anfang der sechziger Jahre in der Eberhard-Finckh-Kaserne stationierten Verbände und Einheiten waren als "Korpstruppen" dem II. Korps (in Ulm) direkt unterstellt. Die Eberhard-Finckh-Kaserne war der erste, nach dem II. Weltkrieg und mit dem Aufbau der Bundeswehr vollkommen neu konzipierte Kasernenneubau. Daher wurden nach dem Ende der "Bundeswehrzeit" Teile dieser Kaserne (Wirtschaftsgebäude 1 und Standort-Offizierheim), später auch das "Lager Golf", unter Denkmalschutz gestellt.

Die Kaserne war nach ihrer Fertigstellung ständig mit weit über 2000 Soldaten belegt. Hinzu kamen etwa 350 zivile, bei der Standortverwaltung Engstingen beschäftigte Arbeiter und Angestellte. Eine speziell ausgerüstete Kompanie des "blauen" Technischen Bataillons 260 / Instandsetzungsbataillons 210 hatte für die Instandhaltung und Instandsetzung der atomaren Waffensysteme der "250er" zu sorgen und begleitete ihre "roten" Kameraden im Einsatz.

Der atomare Auftrag des Raketenartilleriebataillons 250 war in mehrfacher Hinsicht bedeutsam: Seine amerikanischen Lenkraketensysteme (ab 1964 Typ "SERGEANT", ab 1974 Typ "LANCE"), waren die artilleristische Schwerpunktwaffe und damit wichtigste Abschreckungswaffe des II. deutschen Korps in einem, während der Zeit des sogenannten "Kalten Kriegs" etwa ausbrechenden militärischen Konflikts.

Die „taktischen“ Kurzstreckenraketen des Raketenartilleriebataillons 250 waren fest in die Verteidigungsplanung der NATO eingebunden. Seine Werferbatterien standen deshalb unter dauerndem Inspektionsdruck seitens der Bundeswehr und der NATO, wobei sie ihre hohe Einsatzbereitschaft nachzuweisen hatten. Höhepunkt der Ausbildung bildete das im Rahmen aller gleichgearteten Verbände der NATO in Europa wettbewerbsartig aufgezogene, sog. "Jahresschießen" auf der Insel Kreta ("Übung Minotaurus"). Für viele Wehrpflichtige in der damaligen Zeit eine einmalige Gelegenheit, für eine Woche zum Übungsschießen ihrer Batterie auf diese griechische Mittelmeerinsel geflogen zu werden.

Der Rundgang, vorbei an den Uniform-Puppen, soll bei den Dienst- und Ausgehuniformen der Soldaten "der ersten Stunde" begonnen werden: Den  Trägern der schlichten, grauen, kurzen Jäckchen (für alle Dienstgrade) und dem langen  "Zweitaschenrock" (zusätzlich für Portepee-Dienstgrade und Offiziere). Dabei sollten Hinweise auf die unterschiedlichen Funktionen der Tuchbekleidung gegeben werden: "Grau" war zu tragen als "Kleiner Dienstanzug", "Großer Dienstanzug", "Ausgeh-Anzug", ggf. auch als "Gesellschaftsuniform" (einschl. silbernem Schultergehänge, der sog. "Affenschaukel").

Die damalige bundesdeutsche "Uniformmode" war betont schlicht gehalten, um ja keine Assoziationen mit Uniformen der Wehrmacht aufkommen zu lassen. Ausnahme: Die Bundesmarine, deren Ausgehuniformen und auch Dienstbekleidung sich stark an die traditionellen Vorbilder der deutschen Kriegsmarine des II. WK hielten. (Die Bekleidung der NVA (= Nationale Volksarmee) in der DDR war gerade umgekehrt gestaltet, d.h. in großer Anlehnung an die Tuch-Uniformen welche von Soldaten der deutschen Wehrmacht vor und während des II. Weltkriegsgetragen wurden. Die Schulterstücke, Paspelierung und Rangabzeichen der Dienst- und Ausgehuniformen der Soldaten der NVA waren praktisch identisch mit denen der Wehrmachts-Soldaten. Dadurch sollte bei der Bevölkerung der DDR eine bessere Aufnahme der NVA (als kommunistische Armee) erreicht und ja keine Assoziationen mit den in der DDR stationierten Sowjettruppen erzeugt werden, die ja erst gute zehn Jahre davor bei ihrem Einmarsch in Mitteldeutschland in den letzten Tagen des II. Weltkriegs unter der deutschen Bevölkerung schlimm "gehaust" hatten).

Auch auf eine ganz andere Geschichte wird  verwiesen: Das unter dem Titel "Reserve hat Ruh" gezeigte Brauchtum der Entlass-Soldaten am letzten Tag ihrer Dienstzeit durfte nicht unerwähnt bleiben, drückt es doch die Freude der (überwiegend wehrpflichtigen) Rekruten aus, "es" überstanden zu haben. Fantasiereich hatten sie sich einst zu ihren Entlasstagen heimlich kostümiert und rückten nach ihrer Verabschiedung oft singend aus der Haid-Kaserne in ihre Heimatorte ab. In ihren Seesäcken hatten sie feuchtes  "Marschgepäck" verstaut. Ausgerüstet mit schwarz-rot-gold-bebänderten "Reservistenstöcken" und in ihren bunt bemalten T-Shirts zogen sie Richtung Heimat ab.

Die Darstellungen beginnen mit dem Jahr 1938, als das dortige, der Gemeinde Engstingen gehörende, über 140 Hektar große, vorwiegend waldbedeckte  Gelände ostwärts des Weilers und Bahn-Haltepunktes Haid, von der Wehrmachts-Luftwaffe praktisch requiriert wurde. In kürzester Zeit entstand dort die später zweitgrößte Munitionsanstalt der Wehrmachts-Luftwaffe ("Muna" genannt). Sie wurde bis zu ihrer Zerstörung durch Fliegerangriffe britischer Bomber im April 1945 betrieben.

Während des II. Weltkriegs wurden in dieser "Muna" Hunderttausende, mit Sprengstoff gefüllte Bombenkörper in Bunkern und Freistapeln gelagert und in Handarbeit mit Zündern versehen und beschriftet, um anschließend zu Einsatzflughäfen der Wehrmachts-Luftwaffe transportiert zu werden.

Daran schließt sich, knapp beschrieben, die Darstellung der vorübergehenden, "zivilen" Fortsetzung der Muna-Geschichte in den ersten Nachkriegsjahren, als die nur wenig beschädigten, ehemaligen Verwaltungsgebäude der früheren Muna, von der Kreisverwaltung Reutlingen zunächst als Luftkuranstalt (1950 bis 1953), danach als Kreisflüchtlingslager (1953 bis 1959) belegt und genutzt wurden.

Besonders dokumentiert sind die in denachtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts Aufsehen erregenden, auch gegen das Sondermunitionslager in Engstingen gerichteten Großdemonstrationen im Rahmen der politischen Auseinandersetzungen um den sogenannten NATO-Doppelbeschluss und der damit verbundenen Stationierung ("Nachrüstung") von Mittelstreckenraketen auf dem Boden der Bundesrepublik.

Im Anschluss daran erläutert demzufolge eine besondere Bild-Tafel das nahe gelegene, damals wie heute Geheimnis umwobene, sogenannte "Lager Golf". Was während der Bundeswehrzeit zu fotografieren strengstens untersagt war, konnte Jahre später noch so weit fotografisch festgehalten werden, dass Sinn und Zweck, der Aufbau und das Sicherungskonzept dieses mit nuklearen Sprengköpfen belegten und nach detaillierten US-Vorschriften erbauten "Sondermunitionslagers", eindrucksvoll vermittelt werden können. Die in Kasernennähe auf Hohenstein-Meidelstetter Gemarkung im "Lager Golf" schwer gesicherte Sondermunition (d.h. die nuklearen Sprengköpfe) musste nach schärfsten Kriterien bewacht werden. Dafür hatten neben der dazu einzig ausgebildeten "Begleitbatterie" des Raketenartilleriebataillons 250 auch ein sog. "US-Detachement" und eine Hundeführerstaffel mit besonders ausgebildeten Wachhunden zu sorgen.